Die Rolle des Stellvertreters in einer systemischen Aufstellung – auch online ein Schlüssel zur Erkenntnis
Systemische Aufstellungen sind eine kraftvolle Methode, um verborgene Dynamiken und Muster in Familien, Beziehungen und Organisationen sichtbar zu machen. Eine zentrale Rolle in diesem Prozess spielt der Stellvertreter – doch was genau bedeutet das? Und wie funktioniert das in einer Online-Aufstellung?
Was ist ein Stellvertreter in einer systemischen Aufstellung?
Ein Stellvertreter ist eine Person, die innerhalb einer Aufstellung eine andere Person, ein Gefühl, ein Symptom oder sogar ein abstraktes Element (wie „Erfolg“, „Geld“ oder „Angst“) repräsentiert. Dabei treten Stellvertreter in ein faszinierendes Resonanzfeld ein und nehmen oft intuitive Wahrnehmungen und Emotionen wahr, die mit der tatsächlichen Situation des Klienten verbunden sind.
Die Aufgabe eines Stellvertreters
Ein Stellvertreter übernimmt eine Rolle innerhalb der Aufstellung und gibt durch Körperhaltung, Gefühle und Aussagen wertvolle Hinweise auf das zugrunde liegende System. Seine Aufgaben sind:
Wahrnehmung der eigenen Empfindungen: Stellvertreter berichten, was sie fühlen oder was sich in ihrer Haltung verändert.
Aussagen treffen, die aus der Rolle herauskommen: Oft sprechen Stellvertreter spontan Sätze, die eine tiefere Wahrheit ans Licht bringen.
Interaktionen mit anderen Stellvertretern eingehen: Dadurch werden Beziehungsdynamiken sichtbar.
Offen bleiben für Bewegungsimpulse: Häufig möchten Stellvertreter sich verändern oder in eine neue Position treten – dies ist ein wichtiger Teil des Prozesses.
Warum funktioniert das Stellvertreterprinzip?
Die systemische Aufstellungsarbeit basiert auf der Annahme, dass es ein gemeinsames Bewusstseinsfeld gibt, durch das sich unbewusste Dynamiken ausdrücken. Menschen, die als Stellvertreter agieren, haben keinen rationalen Zugang zu den Geschichten oder Hintergründen der aufgestellten Personen – und dennoch nehmen sie deren Emotionen, Haltungen oder körperliche Spannungen wahr. Dies ist ein Phänomen, das immer wieder in systemischen Aufstellungen beobachtet wird, unabhängig davon, ob sie in Präsenz oder online stattfinden.
Wie funktioniert die Stellvertreterrolle in einer Online-Aufstellung?
Mit modernen Tools wie Coachingspace oder Online-Systembrettern ist es möglich, systemische Aufstellungen auch online durchzuführen. Die Stellvertreter nehmen ihre Rollen auf digitale Weise ein – entweder durch den Einsatz von virtuellen Markern oder durch eine angeleitete Wahrnehmungsübung.
Ablauf einer Online-Aufstellung mit Stellvertretern
Zuweisung der Rollen: Der Aufstellungsleiter vergibt die Stellvertreterrollen an die Teilnehmenden.
Einfühlen in die Rolle: Stellvertreter nehmen bewusst wahr, was sich in ihnen verändert.
Kommunikation über das Empfundene: Stellvertreter teilen mit, was sie wahrnehmen, ohne es zu analysieren.
Virtuelle Bewegungen auf dem Online-Systembrett: Im digitalen Raum können Stellvertreter durch Verschieben von Figuren oder durch mündliche Äußerungen ihre Positionen und Impulse einbringen.
Transformation und Lösungsprozesse: Durch gezielte Interventionen des Aufstellungsleiters kann das System neu geordnet werden, sodass Entlastung und neue Perspektiven entstehen.
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